Grußwort des Bürgermeisters zum Jubiläumsjahr
Der im Jahre 1874 in Unlingen geborene Pfarrer Theodor Selig hat die Geschichte seiner Heimatgemeinde erforscht und diese im Jahr 1930 in dem Buch "Der Marktflecken Unlingen" veröffentlicht. Seit nunmehr 12 Jahren beschäftigt sich eine „Historiengruppe“, bestehend aus einer handvoll Personen aus Unlingen, wiederum mit der Vergangenheit unserer Gemeinde. Von ihnen kam die Anregung, im Jahre 2013 das 850-jährige Jubiläum zu begehen. Grundlage hierfür ist die erstmalige Erwähnung von Unlingen in einer Urkunde aus dem Jahr 1163.
Der Gemeinderat hat dem zugestimmt und beschlossen, dieses Jubiläum im Rahmen eines Festjahres mit mehreren Veranstaltungen zu feiern. Dabei wurde ganz bewusst auf ein Festwochenende mit historischem Markt oder historischem Festumzug verzichtet. Beginnend im Februar werden über das Jahr verteilt bis zum November 2013 mehrere Veranstaltungen stattfinden, bei denen viele unterschiedliche Themen aus der Geschichte herausgegriffen und aufgezeigt werden. Der Höhepunkt wird sicherlich das Festwochenende vom 6. bis 8. September sein. Dieses besteht aus einem Festabend mit Festvortrag und der Eröffnung einer Ausstellung über die Geschichte Unlingens, die an den beiden Folgetagen besichtigt werden kann. Am Sonntag 8. September wird nach einem feierlichen Festgottesdienst die von dem Bildhauer Gerold Jäggle geschaffene Skulptur eines Alemannenfürsten in der Ortsmitte von Unlingen gesegnet.
Allen Personen, die sich auf irgendeine Art und Weise in der Vorbereitung und auch in der Ausgestaltung der einzelnen Veranstaltungen zu diesem Festjahr eingebracht haben, danke ich im Namen der Gemeinde und persönlich ganz herzlich. Besonders gilt dieser Dank den Mitgliedern der Unlinger „Historiengruppe“ und den Mitgliedern des „Festausschusses“, die sehr viel Zeit aufgebracht haben.
Herzlich grüße ich alle Gäste und Einwohner aus unserer Gemeinde und wünsche allen viel Freude sowie interessante Erkenntnisse beim Besuch der verschiedenen Veranstaltungen. Zukunft braucht Herkunft. Möge dieses Jubiläumsjahr mit seinen Veranstaltungen dazu beitragen unsere Gemeinschaft und das „Wir-Gefühl“ zu stärken, damit wir eine gute Basis für die Zukunft haben.
Richard Mück
Nachlese des Bürgermeisters zum Jubiläumsjahr
1163 - 850 Jahre Unlingen - 2013
Mit der „Nacht der offenen Kirche“ ist die Veranstaltungsreihe zum 850-jährigen Jubiläum der Gemeinde Unlingen zu Ende gegangen. Wenngleich Unlingen erheblich älter ist als 850 Jahre, so wurde die Urkunde aus dem Jahr 1163 als gesicherter Nachweis für eine erstmalige urkundliche Erwähnung für das diesjährige Jubiläum genommen. Es gibt 2 gefälschte Urkunden aus dem 9. Jahrhundert, in denen Unlingen ebenfalls erwähnt ist. Mit Sicherheit hat es Unlingen zu diesem Zeitpunkt auch schon gegeben. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass Unlingen eine alamannische Siedlungsgründung ist und damit wohl im 6. oder 7. Jahrhundert bereits der Grundstein gelegt worden ist.
Im Jahr 2012 wurde das Festjahr durch einen Festausschuss vorbereitet. In insgesamt 5 Sitzungen wurde ein Programm mit 13 Veranstaltungen erstellt. Nimmt man den Vortrag über die Alamannen (21.04.2013) mit Frau Dr. Ade hinzu, so sind es insgesamt 14 Veranstaltungen gewesen. Nun kann man ein solches Jubiläum auf unterschiedliche Art und Weise begehen. Ganz bewusst wurde darauf verzichtet, dieses Jubiläum mit einem großen „Rummel“, beispielsweise einem historischen Markt oder einem historischen Festumzug durchzuführen. Ziel war es, die Vergangenheit, die Geschichte unserer Gemeinde ins Bewusstsein zu rufen und darüber aufzuklären.
Mit den 13 bzw. 14 verschiedenen Veranstaltungen wurden unterschiedliche Themen / Schwerpunkte aufgegriffen und damit auch unterschiedliche Interessenten / Interessentengruppen angesprochen. So unterschiedlich wie die Veranstaltungsangebote war auch das Besucherinteresse. Damit wurde das Ziel, möglichst viele Menschen aus unserer Gemeinde anzusprechen, erreicht.
Höhepunkt war sicherlich das Festwochenende vom 06. – 08. September. Beginnend mit dem Festabend am Freitag und dem hervorragenden Festvortrag durch Herrn Dr. Clemens Rehm, der Ausstellung über verschiedene Epochen der Unlinger Geschichte und verschiedenen Schwerpunktthemen, die an diesem Abend eröffnet wurde und bis einschließlich Mittwoch zu besichtigen war und dem Jubiläumsfestgottesdienst am Sonntag 08. September mit der anschließenden Segnung des „Unilo“, dem von Gerold Jäggle im Auftrag der Gemeinde geschaffenen Kunstwerk.
Abgeschlossen wurde die Veranstaltungsreihe nun am 24. November 2013 mit der „Nacht der offenen Kirche“ in der Maria Immaculata-Kirche in Unlingen im Rahmen eines „6-Stunden-Marathons“, in den sich alle kirchlichen Gruppierungen eingebracht haben. Auch hier war das Interesse erheblich größer als angenommen.
Ich möchte nun Dank sagen, allen die auf irgendeine Art und Weise an diesem Jubiläumsjahr mitgewirkt haben. Hier könnte man nun viele Personen aufzählen und Vieles erwähnen. Ganz bewusst will ich niemand herausgreifen. Mein Dank gilt allen, die sich auf irgendeine Art und Weise eingebracht haben, sei es bei den Veranstaltungen selbst, bei den Bewirtungen, bei den vielen Hintergrundarbeiten wie der Vorbereitung/dem Aufräumen der jeweiligen Veranstaltungsräume, der Reinigung, usw.
Das schönste Jubiläumsgeschenk aus meiner Sicht hat uns die Bundesrepublik Deutschland gemacht. Mit dem Spatenstich am 05. September wurde quasi der Bau der Umgehungsstraße eingeleitet. Erste Arbeiten im Erlengraben (Ausgleichsmaßnahmen) wurden bereits ausgeführt. Im April 2014 soll mit dem Bau von 4 Brücken begonnen werden.
Was bleibt uns?
Uns bleibt die Erinnerung an schöne Veranstaltungen, interessante Vorträge, an eine von Laien erstellte professionelle Ausstellung mit Dokumentation von Epochen aus der Unlinger Geschichte. Vielen Menschen konnte damit ein Stück weit die Unlinger Geschichte bewusst gemacht werden. Sichtbar erinnert uns der „Unilo“ der vermeintliche Gründer Unlingens auch in der Zukunft an dieses Jubiläumsjahr. Zu dieser Bronzefigur wird noch eine Beschreibung gefertigt, damit auch auswärtige Besucher verstehen und nachvollziehen können, um was es sich dabei handelt.
Wie geht es weiter?
Im Jahr 2013 wurde mit professioneller Unterstützung im Auftrag der Gemeinde und unter Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern eine Leitbild erarbeitet: „Unlingen 2028“. Dabei wurden in 4 Gruppen mit unterschiedlichen Themen herausgearbeitet, was in den nächsten 15 Jahren wichtig ist für unsere Gesamtgemeinde. Viele verschiedene Themen sind dabei angesprochen worden. Es gibt viele, die möglichst schnell verwirklicht werden sollen, Ziele die mittelfristig angegangen werden und vielleicht auch Ziele, die wir nicht erreichen können, aber trotzdem anstreben. Im Januar 2014 (der genaue Termin wird im Amtsblatt noch bekannt gegeben) findet in der Gemeindehalle die Abschlussveranstaltung zur Verabschiedung der Leitbild-Ziele statt. Diese Veranstaltung ist gleichzeitig auch eine Aufbruchveranstaltung zur Umsetzung der ersten Ziele, die angegangen werden sollen. Zu dieser Veranstaltung lade ich heute schon die ganze Bevölkerung aus unserer Gemeinde herzlich ein. Bitte nehmen Sie zahlreich teil. Es geht um unsere gemeinsame Zukunft.
Ich habe die Vision, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger in den kommenden Jahren aktiv an diesem Prozess beteiligen und möglichst viele Ziele erreicht bzw. umgesetzt werden können.
Ideal dabei ist, dass die Gemeinde Unlingen in diesem Jahr in das Integrierte Managementverfahren: „Familienfreundliche, bürgeraktive und demografiesensible Kommune“ aufgenommen worden ist. Darüber hinaus soll bis zum Jahresende der Bewilligungsbescheid für das LEADER-Projekt: „Innovative barrierearme Wohnformen mit Betreuung für ältere Menschen zur Belebung der Ortszentren“ vom Regierungspräsidium Tübingen erteilt werden. Hier handelt es sich um ein transnationales Projekt (Europäisches Förderprogramm) an dem mehrere LEADER-Aktionsgruppen aus Baden-Württemberg und 2 aus Österreich beteiligt sind.
In beiden Programmen geht es darum, unter aktiver Bürgerbeteiligung (Bürgerschaftliches Engagement) Projekte zu erarbeiten und zu entwickeln, die maßgeschneidert für die jeweilige Gemeinde sind und auch umgesetzt/verwirklicht werden können. Enthalten sind dabei Fachvorträge, Workshops und das Aufzeigen von gelungenen Projekten in anderen Kommunen. Erfahrungen, die in anderen Gemeinden in diesem Bereich bereits gemacht worden sind dienen letztendlich dazu Projekte in gleicher oder ähnlicher Art in andere Kommunen zu übernehmen. Dabei handelt es sich um Ziele, die in diesem Jahr im Rahmen des Leitbildprozesses erarbeitet wurden und als wichtig angesehen werden. Insofern freue ich mich, dass wir mit professioneller Begleitung in die Umsetzung einiger wichtiger Leitbildziele einsteigen können. Hierzu ist wiederum ehrenamtliche Mitarbeit von Vielen erwünscht und erforderlich. Ich lade Sie alle ein, sich einzubringen und mitzuarbeiten.
In diesem Sinne noch einmal ein herzliches „Vergelt’s Gott“ an alle die auf irgendeine Art und Weise zum Gelingen dieses Jubiläumsjahres und an der Erstellung der Leitbild-Ziele beigetragen haben.
Ihr
Richard Mück
Bürgermeister